Negative Gefühle

Es gibt also etwas, das wir tun wollen, das Kreativität benötigt, aber da ist keine Kreativität mehr.

Vielleicht wollen wir ein Gedicht schreiben oder einen Song komponieren oder ein Bild malen oder eine tolle Software entwickeln.

Es geht jetzt um folgenden besonderen Moment:

Es geht um den Moment, in dem wir ansetzen das zu tun, was wir vorhaben und die Kreativität lässt uns im Stich.

Wir müssen in diesen Moment zurückkehren, denn das Problem ist nur in genau diesem Moment lösbar.

Das Problem ist aber: Dieser Moment ist in höchstem Maße frustrierend. Er löst gewaltige negative Gefühle aus. Er löst Gefühle aus von Versagen, von Unzulänglichkeit und Ohnmacht.

Normalerweise wird man genau das vermeiden wollen - diese negativen Gefühle.

Man wird die Sache meiden, um die es geht. Man wird sich nie wieder vor ein leeres Blatt setzen, um ein Gedicht zu schreiben. Man wird die nagelneue Gitarre auf Ebay wieder verscherbeln und die neuen Aldi-Acrylfarben unbenutzt verschenken.

Aber so kommen wir aus der Situation nicht wieder heraus. Im Gegenteil: So wird unser Leben immer grauer, trister und langweiliger.

Wir müssen uns den Gefühlen stellen.

Das bedeutet, wir gehen doch wieder in die Situation, nehmen ein leeres Blatt und unseren besten Füllfederhalter zur Hand und fangen an unser Gedicht zu schreiben (oder was immer es ist, das wir tun wollen).

"Aber da ist doch nichts zu schreiben! Das ist ja gerade das Problem!"

Doch da ist etwas. Das hatten wir schon geklärt. Da ist etwas, das nur nicht gut genug erscheint.

Wir nehmen aber jetzt, was da ist.

Und jetzt kann es richtig dick kommen. Die Gefühle, die das auf den Plan ruft, können so was von unangenehm sein.

Und genau diesen Gefühlen öffnen wir uns jetzt. Genau diese Gefühle lassen wir jetzt hochkommen und wachsen, so weit sie wachsen wollen.

GENAU DAS löst unser Problem auf.

Das Durchleben dieser Gefühle bedeutet einen tiefgreifenden psychischen Veränderungs- und Erkenntnisprozess.

Das Durchleben dieser Gefühle löst die Blockaden auf.

Noch ein paar Worte zur Praxis:

Wenn wir also innerhalb einer solchen Blockade zur Tat schreiten, dann braucht es keine Eile. Es geht vor allem auch darum, in aller Ruhe ganz in dieser Situation anzukommen, so unangenehm sie ist.

Entscheidend ist dieser ganz bestimmte Moment: Genau da wo wir anfangen und uns die Kreativität im Stich lässt. Gehen wir in aller Ruhe an diesen Punkt heran und lassen uns ruhig Zeit, in genau diesem Moment ausgiebig zu verweilen.

Die Auflösung kann sehr kräftig ausfallen. Dann bitte nicht erschrecken über das Ausmaß an Energie in Form von Freude, das dabei frei werden kann.

"Und was soll ich tun, wenn nichts kommt?"

Nimm einfach das, was da ist, wie jämmerlich es auch erscheinen mag. Schreib, was dir gerade in den Sinn kommt, oder spiele, was dir gerade in den Sinn kommt.

Es ist erbärmlich?

Keine Angst, das wird sich ändern.

nächstes Kapitel: Das hat doch keinen Sinn (Blockaden auflösen)